Space and time for contemporary productions
Fr.
14.02.20
19:00
Sa.
15.02.20
19:00
So.
16.02.20
18:00

4 x Ibsen
Ein Abend von Regie- und Schauspielstudierenden der HfMDK

HEDDA

Kann man vor Langeweile sterben? Zumindest kann man an ihr zugrunde gehen.

Ein Aufbruch: eine Eheschließung, eine Hochzeitsreise, die Aussicht auf Wohlstand und ein prachtvoll großes Haus, hinter dessen Wänden sie nun phlegmatisch hockt und sich ohnmächtig fühlt: Hedda. Hedda Gabler. Als nähme der Schleier der Ehe ihr zunehmend die Luft zum Atmen, öffnet sie Hintertüren für frischen Wind und sehnsüchtig erwarteten Besuch. Denn Hedda wünscht sich Taten. Trotz ihrer eigenen Passivität, etwas zu ändern, spannt sie die Fäden zu den drei Männern in ihrem Kreise, lässt sie tanzen, exerziert an ihnen die Möglichkeiten ihres Einflusses durch, stichelt sie an, verführt, ignoriert. Denn eins treibt Hedda an: einmal im Leben Macht besitzen über das Schicksal eines anderen Menschen. Und sei es drum, dass sie am Ende mit dem Leben bezahlen. Aber immerhin ist endlich einmal etwas passiert.

Regie: Jette Büshel
Bühne und Kostüm: Thorben Schumüller
Dramaturgie: Elena Backhausen
Es spielen: Sabah Qalo, Anna Bardavelidze

ROSMERSHOLM

„Es fing auf Rosmersholm an, heißt es. Und dann hat es sich wie die Pest verbreitet.“
 
Nach dem mysteriösen Suizid seiner Frau will Johannes Rosmer endlich die Kraft finden, sein erträumtes Gesellschaftsideal in Taten umzusetzen. Aber der Gegenwind ist stark: nicht nur seine Vergangenheit holt ihn ein. Während Rosmer grübelt, beginnt auch das Familienanwesen, mit seinen Einwohnern zu ringen. Und wieder erscheinen weiße Pferde: Geistertiere, die bisher den Tod ankündigten. 
 
Regie: Jonas Weber
Bühne und Kostüm: Viviane Niebling
Es spielen: Vanessa Bärtsch, Jonathan Lutz, Dino Niethammer

JOHN GABRIEL BORKMANN 

Einst dachte er, er könne die ganze Welt beherrschen – Kraft seiner Entscheidungen, des Kapitals, der Industrialisierung und seiner Ignoranz gegenüber jeder anderen Position. Doch der Plan ging nicht auf und nun bleibt ein einsamer, gefallener Mann; gefangen zwischen Verzweiflung und manischer Selbstüberschätzung, der zwar täglich auf seine Rehabilitierung wartet, aber keinen Schritt vor die Tür wagt. Ihm gegenüber steht seine Frau, die mit ihm in den Abgrund gestoßen wurde und seitdem von kaltem Hass zersetzt wird und in ihrem Mann nur noch einen Toten sieht, dessen Anwesenheit sie dennoch beständig quält.
Zwischen den beiden zeigt sich, welche Zerstörung eine übertriebene Fortschrittsgläubigkeit schlagen kann, hinein in die tiefsten Kerben ihrer Beziehung. 

Regie: Malin Lamparter
Bühne und Kostüm: Sabrina Bock
Es spielen: Max Böttcher, Nina Plagens

WENN WIR TOTEN ERWACHEN

Lebenskraft und Kunststarre. Herzblut und Marmorstein. Freiheit und Determination. Erwartung und Enttäuschung. Hoffnung und Verzweiflung. Traum und Realität. Wie sehr kann ein ungelebtes Leben, die eigene nagende Reue, die unmittelbare, gegenwärtige Realität beeinflussen? Kann der physisch lebende Mensch seelisch tot sein? Lebt der Kunstschaffende am wirklichen Leben vorbei? Es begegnet uns: Arnold Rubek. Die Reue über ein verschwendetes Leben. Er, der Künstler trifft erneut auf Irene, die Muse, die Episode, die verdrängte Verkörperung seines ungelebten Lebens. Doch was längst vergangen ist, taucht nun nur noch als schuldbewusster Selbstvorwurf im Traum auf. "Wenn Wir Toten Erwachen" ist die Suche nach dem wahren Leben, der Liebe und einem sinnerfüllten und nicht egozentrischen Künstlertum. 

Regie: Pia Epping
Bühne und Kostüm: Viviane Niebling
Es spielen: Fenna Benetz, John Sander, Nora Solcher

Eintritt frei, Karten an der Abendkasse