the metabolic scribe & the silicon augurs (AT) ist ein transdisziplinäres Rechercheprojekt an den Schnittstellen von Bio-Kunst, KI, Mythologie und Erinnerungskultur. In einem ehemaligen DDR-Pionierlager dokumentiert Matthias Schönijahn als früherer Jungpionier, wie Mikroben, Algen und Pilze die sozialistischen Relikte transformieren. Diese mikrobiellen "Pioniere" tragen ein planetares Gedächtnis. Sie haben alle Massenaussterben überlebt und das Menschsein ermöglicht.
Wie einst die Pythias in Delphi unverständliche Botschaften empfingen, kommunizieren Mikroorganismen in ihrer eigenen biochemischen Sprache und transformieren die Materialität und den Sinn der im Lager zurückgelassenen Pionierbücher. KI-Systeme, die Priester unserer Zeit, die Finanzmärkte steuern, medizinische Diagnosen erstellen oder Beziehungsratschläge geben, sollen die mikrobiellen Äußerungen interpretieren und in performative Scores, musikalische Partituren und Bühnentechnische Anweisungen übersetzen.

Matthias Schönijahn ist ein interdisziplinärer Künstler und Regisseur, der mehr-als-menschliche Verflechtungen durch Methoden des deep listenings erforscht. Mit seinem forschungsbasierten Ansatz untersucht er bio-relationale Ästhetiken und temporäre kollektive Strukturen in Videos, Klangarbeiten sowie musikalisch-performativen Installationen.
Nach seinem Studium der Literatur-, Sozial- und Medienwissenschaften in Potsdam schloss er den Studiengang Angewandte Theaterwissenschaften (B.A./M.A.) in Gießen mit Auszeichnung ab.
Seine Arbeiten wurden europaweit gezeigt: HayArt Center Yerevan, Asortymenta Kimnata (UA), Nowy Teatr Warschau, Spielart Festival München, Hellerau Dresden, Hebbel am Ufer und SOPHIENSÆLE Berlin.
Er kollaboriert mit anderen Künstler:innen wir Wojtek Blecharz, Martyna Poznańska, Tereza Yakovyna, Paulina Miu Kühling, de, Otucha-Collective und anderen. 2024 gründete er mit Constantin von Thun und Lisa Schettel u. a. den Verein Soll & Werden e. V.